Die Kaiserpfalz Goslar


Südlich von Goslar, unterhalb des Rammelsbergs liegt das gut 6 Hektar umfassende Areal der Kaiserpfalz Goslar. Herzstück der Anlage, seit 1992 mit Rammelsberg und Goslarer Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe, ist das aus dem 11. Jahrhundert stammende „Kaiserhaus“. Es ist der größte (54m x 18m), älteste und am besten erhaltene nicht sakrale Bau aus der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter in Deutschland. Das zweigeschossige Gebäude hat zwei übereinanderliegende Säle (47m x 15m).

Die Ursprünge der Kaiserpfalz Goslar gehen auf den Ottonen-Kaiser Heinrich II. zurück. Um 1005 ließ er das erste Pfalzgebäude errichten. Unter seinem Nachfolger Konrad II., dem ersten Salierkaiser begann der Ausbau. Konrads Sohn Heinrich III. vollendete den Bau während seiner Regierungszeit (1050/55). Um 1048 begann der Bau der östlich gelegenen – heute im Grundriss erhalten – Stiftskirche „St. Simon und Judas“ auf dem Gebiet der Kaiserpfalz Goslar. Der 1150 am Nordportal errichtete Vorbau blieb vom wegen Baufälligkeit beschlossenen Abriss (1819) verschont. Reste der um 1030 begonnenen „Liebfrauenkirche“ sind heute nicht mehr sichtbar.

Die Pfarrkirche St. Thomas (Kirche der Stiftsbediensteten) ist ebenfalls nicht erhalten. Am „Kaiserhaus“ liegt die um 1200 entstandene Pfalzkapelle „St. Ulrich“. Hier befindet sich der Sarkophag Heinrichs III. (enthält das Herz des in Speyer beigesetzten Kaisers) bedeckt mit einer um 1300 entstandenen, eine lebensgroße Figur Heinrichs III. zeigenden Abdeckung. 1290 verlor die Kaiserpfalz Goslar an Bedeutung, ging in städtischen Besitz über und verfiel. Gebäude wurden zweckentfremdet. Das Kaiserhaus wurde 1868-1875 im Stil des Historismus renoviert  und verändert. Die Wandgemälde von Prof. Hermann Wislicenus zeigen Szenen der deutschen Sagen- und Märchenwelt. Die heutige Kaiserpfalz Goslar ist ein sehenswertes Ziel für geschichtlich Interessierte.